Rezension: „Gelato. Einfache Rezepte für echten italienischen Eisgenuss“ von Adriano Di Petrillo

Jedes Jahr im Früh­jahr erschei­nen eini­ge neue Eis­bü­cher und pflicht­be­wusst machen wir uns ans Werk, um für Euch die Rezep­te auf Herz und Nie­ren zu tes­ten, um even­tu­el­le Schät­ze zu ent­de­cken. Lei­der gelingt das nicht immer.

So auch beim Eis­buch „Gela­to. Ein­fa­che Rezep­te für ech­ten ita­lie­ni­schen Eis­ge­nuss“* von Adria­no Di Petril­lo.

gelato-buchDoch machen wir einen Schritt zurück. Der Autor des Buches ist Ita­lie­ner und Inha­ber der Eis­die­le „Dri Dri“ in Lon­don, wel­che mitt­ler­wei­le auch  Able­ger in Bra­si­li­en und eini­gen ara­bi­schen Staa­ten hat.

Das Buch hat 128 Sei­ten und ist nach einer Ein­lei­tung in die Kapi­tel „Eis­cremes“, „Sor­bets“, „Gra­ni­tas“ sowie „Eis­creme ser­vie­ren“ unter­teilt.

Im Kapi­tel „Eis­cremes“ fin­den wir 20 Rezep­te, dar­un­ter vor allem die Klas­si­ker wie Vanil­le­eis, Scho­ko­la­den­eis oder ver­schie­de­ne Nuss­eis-Sor­ten, aber Lakritz­eis. Eben­falls 20 Rezep­te sind bei den „Sor­bets“ ent­hal­ten, dar­un­ter Erd­beer­sor­bet, aber auch Bana­nen­sor­bet oder Kokoss­or­bet. Bei den Gra­ni­tas gibt es nur sechs zur Aus­wahl: Erd­bee­re, Scho­ko­la­de, Kaf­fee, Blut­oran­ge, Zitro­ne und Kir­sche. Etwas irre­füh­rend benannt ist das letz­te Kapi­tel „Eis­creme ser­vie­ren“, wo zum einen vier Rezep­te für Gebäck­va­ri­an­ten vor­ge­stellt wer­den, die mit Eis ser­viert wer­den kön­nen, wie Flo­ren­ti­ner, Brow­nies, Brio­che oder eine Eis­tor­te, sowie acht Rezep­te für Geträn­ke mit Eis, zum Bei­spiel Mar­ga­ri­ta, Moji­to, Bel­li­ni, Milch­shake oder Piña Cola­da.

Ins­ge­samt gibt es dem­nach 58 Rezep­te, damit also nur ca. halb so vie­le, wie in den zuletzt vor­ge­stell­ten Eis­bü­chern hier im Blog ent­hal­ten waren.

Die Rezep­te sind vor allem für eine Eis­ma­schi­ne aus­ge­legt, nur im Klein­ge­druck­ten auf Sei­te 4 wird erwähnt, wie eine Zube­rei­tung ohne Eis­ma­schi­ne gelin­gen kann.

Schön fin­de ich die Dop­pel­sei­te am Schluss mit eini­gen vor­ge­schla­ge­nen Geschmacks­kom­bi­na­tio­nen der Eis­sor­ten sowie das durch­dach­te Regis­ter, wo die Rezep­te nicht nur nach dem Namen son­dern zusätz­lich auch nach der Haupt­zu­tat sor­tiert sind.

Ein Rezept setzt sich im Buch meist wie folgt zusam­men: Auf einer Dop­pel­sei­te ist eine Sei­te dem Foto gewid­met, was ganz anspre­chend aus­sieht, aber kei­nem kla­ren Stil zu fol­gen scheint. Auf der zwei­ten Sei­te steht der Rezept­ti­tel in deutsch, dar­un­ter klei­ner in ita­lie­nisch. Es folgt ein Absatz mit einer Beschrei­bung des Rezepts, oder mit Tipps und Hin­wei­sen für die Zuta­ten. Dar­un­ter steht die Zuta­ten­los­te und die Anga­be der Por­tio­nen, die aber bis auf das letz­te Kapi­tel durch­ge­hend ein­fach „4 Por­tio­nen“ erwähnt, was ich für unter­trie­ben hal­te, weil es ca. 4 Kugeln Eis pro Per­son wären.

Hilf­reich bei den Zuta­ten ist die Erwäh­nung der Gramm­zahl als auch der geschätz­ten Anzahl der Früch­te, z.B. „500g rei­fe Bana­nen (ca. 5 Bana­nen), geschält und klein geschnit­ten“, was den Ein­kauf erleich­tert. Rechts davon fol­gen dann die Zube­rei­tungs­schrit­te.

Wie sind die Rezepte im Praxistest?

Das Wich­tigs­te bei einem Rezept­buch ist die Qua­li­tät der Rezep­te, was ich hier lei­der gleich­zei­tig als das größ­te Man­ko sehe. Der Autor ver­wen­det als Bin­de­mit­tel bei den Eis­cremes aus­schließ­lich jeweils „ein Eiweiß“. Ich dach­te erst, es wäre viel­leicht ein Über­set­zungs­feh­ler und wür­de im Ori­gi­nal „Eigelb“ hei­ßen, aber nein, das habe ich über­prüft. Anschlie­ßend habe ich mei­ne über 20 Rezept­bü­cher im Regal kon­trol­liert, ich fin­de kein ein­zi­ges, was Eiweiß als ein­zi­ges Bin­de­mit­tel bei Eis­creme ver­wen­det.

Das hat sei­nen Grund, denn beim Nach­ma­chen des Klas­si­kers Vanil­le­eis geschah, was ich befürch­tet hat­te: Das Eis schmilzt einer­seits sehr schnell und hat ande­rer­seits wegen der durch­ge­hen­den Ver­wen­dung von viel Milch und wenig Sah­ne einen sehr „wäss­ri­gen“ Geschmack. Außer­dem wur­den „vier mada­gas­si­sche Vanil­le­scho­ten“ emp­foh­len, was dann mei­ner Mei­nung nach doch zu viel des Guten war.

Eben­falls kri­tisch: In den Rezep­ten für die Eis­creme soll der gesam­te Zucker nur mit dem einen Eiweiß so lan­ge geschla­gen wer­den, bis sich „wei­che Spit­zen“ bil­den. Das klappt nur so hän­de­rin­gend, denn rich­tig steif wird das bei dem Zuta­ten­ver­hält­nis von 160g Zucker und einem Eiweiß nicht.

Oft erwähnt der Autor auch, dass nur die bes­ten Zuta­ten in Bio-Qua­li­tät ver­wen­det wer­den sol­len, lie­fert aber kei­ne Bezugs­quel­len für sei­ne emp­foh­le­nen Zuta­ten wie „Pfef­fer­min­ze aus Pan­ca­lie­ri“, „bre­to­ni­sche But­ter“, „feins­te Scho­ko­la­de von hol­län­di­schen Händ­lern“ oder die „Hasel­nuss­sor­te ‚Ton­da Gen­til­le‘ „.

Was bleibt ist das Gefühl, dass hier jemand nicht aus­pro­biert hat, was er da schreibt.
Dies­mal gibt es lei­der kei­ne Emp­feh­lung von mir.

* Affi­lia­te

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Walter Stein

    Hört sich nach nem super Tipp an. Letz­tes Jahr hat mei­ne Frau ver­sucht eben­falls selbst Gela­to her­zu­stel­len. Lan­ge Rede kur­zer Sinn, das Eis war lei­der damals nicht so auf den Punkt wie erhofft. Wer­den bei Gele­gen­heit mal dein Rezept pro­bie­ren und dann wer­de ich noch­mal über das Ergeb­nis berich­ten. Hof­fent­lich ergibt sich bald wie­der das rich­ti­ge Wet­ter, denn bei strah­len­der Son­ne, schmeckt doch ein­fach jedes EIs noch­mal dop­pelt so gut.

  2. Doris Carr

    Das Rezept für das Bacio Eis, wie kann man mit 3 tro­cke­nen Zuta­ten ein biss­chen geschmol­ze­ne Scho­ko­la­de und ein Eiweiß wei­che Spit­zen krie­gen? Sehr ent­täuscht traue mich nicht ande­re Rezep­te aus dem Buch aus­zu­pro­bie­ren, scha­de 17 EUR umsonst.

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